Mittwoch, 23. Februar 2011

Robert Schneider „Dreck“

Der aus Bregenz (Vorarlberg) stammende österreichische Schriftsteller Robert Schneider hat mit „Dreck“, der 1993 am Thalia Theater in Hamburg zur Uraufführung kam, einen Monolog von ergreifender Tiefe geschrieben.
Robert Schneider ist dem deutschsprachigen Publikum mehr durch seinen Erfolgsroman „Schlafes Bruder“ bekannt.  Der Roman, der den ersten Teil der Rheintalischen Trilogie bildet, wurde in der Regie von Joseph Vilsmaier 1996 verfilmt.  Neben weiteren Romanen, Die Luftgängerin und Die Unberührten, hat R. Schneider auch einige Stücke für das Theater verfasst.  Besonders sticht der Monolog über den Rosenverkäufer Sad mit dem Titel „Dreck“ heraus.  Sad, ein illegaler Immigrant, sitzt in einer Wohnung vor 50 Rosen die er Abend für Abend in den Lokalen der Stadt verkauft.  Die Stadt ist namentlich nicht bekannt, es könnte die sein in der „Wir“ leben.  Er ist umringt von Fremdenfeindlichkeit mit der er täglich umgehen muss wenn er sich im Schutz der Nacht auf den Weg macht.  Der Monolog offenbart wie sich die Fremden unter uns fühlen und wie sie Ablehnung und Widersprüche seelisch so verarbeiten, dass sie damit bestehen können.
Gemäß der systemisch orientierten Psychologie versuchen alle Menschen nach drei Grundsätzen ihre Lebensentscheidungen zu treffen.  Wir alle handeln zielorientiert, bringen die Mittel zum Einsatz die wir als zweckdienlich und angemessen erachten und die wir moralisch vertreten können.  Das trifft für den Ausländerhasser genauso zu wie für den Ausländer.  So treffen die unterschiedlichsten Systeme aufeinander.  Sad macht hier den Versuch seine Entscheidungen aus der Sicht seiner Gegner zu treffen.  Was er aus Angst und Verzweiflung beginnt wird letztendlich zur Lösungsmöglichkeit.  Er findet nicht nur Verständnis für sein feindliches Umfeld, sondern kann darüber hinaus eine Brücke schlagen auf der sich Hass und Fremde begegnen können.
In einer globalen Welt in der rund um den Erdball produziert und verfrachtet wird, wo kaum noch etwas am Ort des Verbrauchs entsteht, mit einer bitschnellen Kommunikation via Internet und Smart Phones, sind die Völker so nah zusammen gerückt, dass Grenzen und Abgrenzungen nicht länger als zeitgemäß betrachtet werden können.  Die Regierungen und die von ihnen regierten Völker mögen vielleicht noch nicht reif für ein globales Miteinander sein, die Notwendigkeit dazu können sie aber auch nicht länger von sich weisen.  Sprache mag uns trennen und die vielfältigen Wertungen aus zahllosen Kulturen mögen uns unüberwindlich erscheinen.  Die Kulturen die sich zivilisiert nennen und sich zu den Menschenrechten bekennen können sich jedenfalls nicht auf Dauer vor Einflüssen und Wandlungen durch Migration verschließen.
Eine globale Kommunikation sollte daher von Verständnis und Aufmerksamkeit geprägt sein.  Neugier auf das Fremde muss nicht zwangsläufig Angst hervorrufen, sie kann auch gemeinsames Handeln auslösen für die großen Aufgaben die das 3. Jahrtausend für uns bereit hält.

Donnerstag, 17. Februar 2011

Ankündigung!!!

Hier ist schon Mal das Plakat das ihr in Kürze überall im Raum Bremerhaven sehen werdet.

Montag, 7. Februar 2011

Aktuelle Produktion "Dreck" von Robert Schneider.

Für dieses Monolog-Stück haben wir den Regisseur Friedo Stucke gewonnen.  Um einen Einblick in seine Arbeitsweise zu geben verweisen wir auf diesen Beitrag .  Auf der Seite kann man auch noch so einiges Mehr über ihn erfahren.  Im vergangenen Jahr hat er Leonce und Lena im Neuen Rathaus in Hannover inszeniert.  Georg Büchner gehört zu seinem Schaffens-Schwerpunkt.  Die Theaterform die er "Theater der poetischen Klarheit" nennt, bietet dem Betrachter eine neue Erlebniswelt auf der Bühne.  Unsere Sehgewohnheiten sind stark durch Fernsehen und Kino geprägt.  Die Erzählform im Film ist technisch eine andere als im Theater.  Viele Formen der Kommunikation aus dem Film hat er weiter entwickelt und wendet sie in seinen Inszenierungen an.  Es ist eine spannende Produktion, und sehr interessant für Theaterschaffende die sich gerne inspirieren lassen.

Der Vorstand