Samstag, 23. April 2011

Kurt Tucholsky gelesen von Friedo Stucke

Mit dieser Lesung beginnen wir einen festen Programmteil von „Theater Spielorte“.  Die Tucholsky-Lesung kann von Veranstaltern wie Bibliotheken und KleinKunstBühnen gebucht werden, oder von Firmen und Privatleuten, aber auch von Schulen.  Wir wollen damit eine kleine Einnahmequelle für unsere weiteren Produktionen schaffen.  Wer sich über die geplanten Projekte von „Theater Spielorte“ informieren möchte ist dazu herzlich eingeladen, und kann via Mail gerne Kontakt mit uns aufnehmen.  Ein Kontaktformular finden sie durch anklicken der Adresse in der Kopfzeile.
Kurt Tucholsky ist die schnoddrige, kritische, poetische, direkte, eloquente Berliner Schnauze.  Mit seinen Decknamen (Theobald Tiger, Kaspar Hauser, Peter Panter, Ignatz Wrobel) hat er ein umfangreiches Werk lyrischer Dichtung und Prosa geschaffen.  Als Mitarbeiter der „Schaubühne“ und späteren „Weltbühne“ war er dem Theater immer nah.  Er schrieb eine ganze Reihe Kleinlyrik, Chansons, Szenen und satirische Prosa. Er ist bekannt als einer der schärfsten Polemiker gegen den Nationalsozialismus.
Wir beginnen das Leseprogramm mit Gedichten und kurzer Prosa sowie biographischer Notizen.  Da das Werk von Tucholsky sehr viel zu bieten hat, werden wir das Programm ständig erneuern.  So entsteht eine amüsant-bissige kritisch-kabarettistische Reise durch die Schriften Tucholskys.
Am 14. Mai 2011 beginnen wir im Kulturkaffee Cheesy´s Freak In “ in der Mattenburger Straße 52a in Bad Bederkesa (Beerst).  Beginn ist um 20:00, der Eintritt ist frei.  Spenden sind herzlich willkommen.  Für weitere Infos zum Spielort geben wir Ihnen hier noch eine Handy-Nr.: 0176 625 91 330.
Da wir das Programm von Lesung zu Lesung ändern, geben wir hier eine noch unvollständige Übersicht der Titel:
Berliner Geschäfte
Südfrüchte
Zur soziologischen Psychologie der Löcher
Die Zentrale
Die Kartoffeln
Augen in der Gross-Stadt
Zeugung
u.v.a.


Wer dieses Schild an der Straße sieht ist am Ziel.  Parkplätze sind reichlich vorhanden.

Kulturkaffee Cheesy´s Freak In, Mattenburger Str. 52 a, Bad Bederkesa 0176-625 91 330




Der Vorstand   (VR Tostedt 200214)

Montag, 4. April 2011

„Beklemmendes Theater hautnah“

Mit dieser Überschrift hat das Sonntagsjournal in Bremerhaven eine weitere Kritik zur letzten Produktion unseres Vereins geschrieben.  Sie erschien am 3. April. 2011 zum letzten geplanten Aufführungstermin in Bremerhaven.  Hier eine Abschrift aus der Zeitung.
BREMERHAVEN (ler) Risikoreiches Theater zu aktuellen Themen hat sich der Verein „Theater Spielorte e.V.“ auf die Fahnen geschrieben, und dieses Ziel löst Robert Schneiders Monolog „Dreck“, der zurzeit im Lehe-Treff zu erleben ist, voll und ganz ein. Das Risiko trägt dabei nicht zuletzt der Zuschauer, denn Friedo Stuckes Inszenierung lässt sicher niemanden kalt.

Der österreichische Autor erzählt in seinem Ein-Personen-Stück die Geschichte des illegal in Deutschland lebenden Rosenverkäufers Sad, der sich in seinem Zimmer auf seine abendliche Runde vorbereitet: „58 Lokale mit 40-jährigen Männern und jede Nacht zwölf Kilometer“. Glückliche Erinnerungen an die Kindheit und Jugend im Irak blitzen ebenso auf wie das immer wieder wiederholte Wunschbild von einem heilen Deutschland, Sad träumt von „tiefgrünen Seen, schneeblauen Bergen, von Kultur und großen Dichtern“. Seine Lebenswirklichkeit allerdings sieht anders aus: „Eine Eisenstange, ein Messer, ein Schimpfwort“, sind die Realität, Angst ist ein ständiger Begleiter.
So weit, so gut und schon oft gesehen oder gehört.  Aber Schneiders Stück macht hier nicht halt, sondern geht perfide einen Schritt weiter.  Der mit hoher Intensität vom gebürtigen Iraner Arash Beigi-Khusani verkörperte Illegale übernimmt aus Liebe zu Deutschland die Vorurteile und Anfeindungen der Rassisten und Nationalisten, zeigt sogar Verständnis für deren Verachtung. „Ich habe es nicht verdient, ich bin nur ein Stück Dreck“, richtet der Hamburger Schauspieler den Hass auf die Fremden gegen sich selbst und lässt den an die Scheinwerfer, den Stuhl und die Lampe gerichteten Monolog zum verzweifelten Ringen um die eigene Existenz werden.
So wird „Dreck“ zu beklemmendem, hautnah erlebtem Theater – nach der Premiere ging zunächst ein Durchatmen durch die Reihen, bevor der Beifall für die Inszenierung einsetzte.