Der erste Poetry-Slam Bremerhavens, organisiert vom Verein Theater Spielorte aus Wanna, ist noch allerorten in Erinnerung, und schon steht der nächste Slam an. Auf dem Straßenfest in der „Alten Bürger“ wird am 29. Juni auf der OpenAir-Bühne um 18:00 wird wieder ein Poetry Slam mit interessanten Autoren/Performern statt finden. Die Nordsee-Zeitung berichtete über den letzten Dichterwettstreit am 31. März mit folgendem Artikel:
Martin Larisch |
Mathias Meier siegt bei der Slam Poetry (von Eibe Meiners)
(Bremerhaven) Eine Hardcore-Mutter, ein Kampf mit Staubsaugerbeuteln und eine traurige Zwiebel: Davon gab es zu hören beim ersten Poetry Slam der Reihe „Watt-n-Slam“, die der Verein „Theater Spielorte“ jetzt im Piccolo Teatro veranstaltete. Neun Autoren trafen sich zum Literatur-Wettstreit, und eine Jury aus Freiwilligen des Publikums vergab Wertungen auf einer Skala von eins bis zehn.
Da es keine Vorgaben zu Form oder Inhalt gab, entstand ein vielfarbiges Programm, das Satire, Erzählung und Lyrik von Hip-Hop bis Eugen Roth umfasste. Einige Autoren betätigten sich auch politisch, etwa die Bremerin Rita Apel, die eine Anti.Hymne auf Guido Westerwelle vortrug.
Martin Larisch, der zuletzt den zweiten Platz belegte, trug am Beispiel Fukushimas eine Groteske über verlogenes Gutmenschentum vor: „Alle waren erschüttert und gleichzeitig voller Vorfreude auf den Super-Gau.“ Grotesk ging es auch bei Renate Laufs zu, die vom Ringen mit Staubsaugern, deren Beuteln und ihrem Ehemann berichtete.
Eine Art Lebensweisheit-Ballade über einen alten Mann und einen Gnom lieferte Malte Mödius aus Geestenseth. Das Duo Halbe Lunge setzte sich für die Bösen im Märchen ein. Gaby Saba trug ein Gedicht von einer Tulpenzwiebel vor, deren Depressionen von einem Regenwurm kuriert wurden. Ihr Text wurde zwar nicht zu den ersten drei gewählt - doch ihr Vorlesen war das beste, weil sie ein gutes Tempo fand. Die meisten anderen Teilnehmer lasen zu schnell, was das Zuhören zuweilen etwas anstrengend machte.
Den dritten Platz belegte Paul Fejfar, der mit einer Mischung aus Fiktion und Wirklichkeit einer Hardcore-Mutter vorstellte, die Rammstein hörte und Feuerwerkskörper nach Tieren warf.
Sieger wurde der Bremerhavener Mathias Meier. Er präsentierte Bremerhaven: „So lange die Nordsee immer noch der heimliche Star und damit glasklar am Start ist, helfen auch keine arabischen Hochbetthotelanlagen, denn so herrschaftlich sie auch aus dem Boden ragen, bleibt stets zu fragen, welcher nun millionenschwere Architekt nicht gecheckt hat, dass die vereinigten Emirate wider Erwarten doch ein klitzekleines Stückchen weiter südlich ihre Grenzen haben.“
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Zum kommenden Poetry Slam am 29. Juni können sich wieder Teilnehmer anmelden. Noch sind Plätze frei.
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