Für alle die nicht zu den drei Lesungen kommen konnte hier ein kleiner Trost. Diese Broschüre haben wir an jeden Gast kostenlos verteilt. Die erwähnten Bücher halten wir für durchaus lesenswert. Wir sind schon dabei weitere Lesungen zu organisieren. Dieses Thema wird noch einige Zeit in unserem Spielplan sein.
Sonntag, 21. August 2011
Dienstag, 16. August 2011
Über „sexuellen Missbrauch“
Dieser Begriff ist nicht zutreffend. Ein Missbrauch setzt in unserer Sprachgewohnheit einen Gebrauch voraus. Was aber könnte ein „sexueller Gebrauch“ sein? Handelt es sich dabei um Prostitution? In der Prostitution werden Frauen für den sexuellen Gebrauch zur Verfügung gestellt. Und man darf davon ausgehen das die meisten, wenn nicht gar alle Frauen, gezwungener Maßen zum Gebrauch verpflichtet werden. Oder regelt der Ehevertrag das der jeweilige Ehepartner sich sexuell zur Verfügung stellt zum Zwecke der Fortpflanzung?
Vielleicht bin ich ein hoffnungsloser Romantiker weil ich davon ausgehe das Mann und Frau im Akt der Liebe miteinander verschmelzen. Wenn man allerdings von verschmelzen ausgeht, handelt es sich um eine Handlung die im beiderseitigen Einverständnis geschieht, bei dem keiner der Beteiligten gebraucht oder gar missbraucht wird. Rein technisch betrachtet kann man bestenfalls von benötigen sprechen. Gebrauchen aber ist zu vergleichen mit benutzen. Das sind Begriffe die den Nutzen für eine Person darstellt der von einer anderen geliefert werden muss. Das sind alles sehr materialistische Betrachtungen. Auch wenn man beim Sex nicht ohne materiellem Gegenüber auskommt, ist die seelische Beteiligung nicht auszuschließen. Das eine geht nicht ohne das andere.
Man kann einen Gegenstand, z.B. einen Hammer, dazu benutzen zu dessen Zweck er eben da ist. Man kann einen Nagel in einen Balken hauen oder den Putz von der Wand schlagen. Man kann mit einem Hammer aber keine Schraube aus einem Brett drehen. Wer das versucht würde den Hammer missbrauchen oder zweckentfremden. Ein Hammer oder andere Gebrauchsgegenstände haben eine klar benannte Gebrauchszuordnung. Man kann nicht ernsthaft davon sprechen die Seele des Hammer zu verletzten wollte man ihn zweckfremd gebrauchen. Bei Menschen ist das anders. Zunächst einmal sind wir Menschen es die diese Zuordnung von Zwecken vornehmen. Und weil wir Menschen gemäß der Menschenrechte alle gleich sind, können wir für andere Menschen keinen Zweck erfinden oder bestimmen. Darüber hinaus darf nicht vergessen werden das wir beseelte Wesen sind, eine Tatsache die die simple Zweckmässigkeit weit übersteigen dürfte.
Wir Menschen unterscheiden uns von anderen Gegenständen vor allem auch dadurch weil wir viel komplexer sind. Menschen können nicht nur Sex machen. Sie können auch kochen, bügeln, putzen, Entscheidungen treffen, organisieren, Felder bestellen, Stoffe weben, Sport treiben und als soziale Wesen Kinder erziehen. Und diese Handlungen sind alle geschlechtsunabhängig. Männer können putzen wie es im Prekariat immer häufiger anzutreffen ist, und Frauen können in einem Sport wie Fussball, der lange Zeit den Männern vorbehalten war, weltweite Begeisterung hervorrufen. In der dritten Welt bestellen meist die Frauen die Felder während in der dekadenten Zivilisation männliche Manager zu Webkursen gehen. Alle Handlungen die Menschen ausführen können, können sie freiwillig und eigenverantwortlich tun. Es besteht keine Notwendigkeit Menschen überhaupt oder sogar gegen ihren Willen zu gebrauchen.
Man kann sich um das Einverständnis der Mitmenschen bemühen in dem man um sie wirbt. Und genau dieses werben geht im Normalfall einer sexuellen Vereinigung voraus. Vielleicht ist es in dieser Gesellschaft nicht mehr so angesagt um die Gunst eines Menschen zu werben. Man schaut ehr danach wo die Menschen in Not sind, manipuliert sie dann zu Handlungen unter der Vorgabe sie aus ihrer Not zu befreien. So läuft es z.B. derzeit auf dem Arbeitsmarkt. Arbeitslose werden stigmatisiert damit man sie zu jedem Preis zur Arbeit bewegen kann. Diese Umgangsformen sind sogar noch rechtlich geordnet. Doch mit der rechtlichen Ordnung fällt das werben um die Gunst nicht einfach unter den Tisch. Die rechtlichen Verordnungen treten erst dann in Kraft wenn die Mitmenschlichkeit missachtet wurde. Wenn Grenzen von Achtung und Respekt überschritten wurden. Wenn wir also über Gebrauch und Missbrauch reden sind die Menschenrechte schon verletzt worden. Dann stelle ich aber die Frage: Wieso wir nicht mehr und konkreter über Achtung und Respekt vor der Würde der Menschen reden?
In dem wir unser Rechtssystem immer weiter verfeinern schaffen wir keinen Lernprozess. Denn Recht kommt immer erst nach der Straftat. Um ernsthaft die Würdigung der Menschen zu verbessern um Grenzüberschreitungen zu verhindern, ist es notwendig unser soziales Verhalten aufzuwerten. So wie wir Rechnen und Schreiben in der Schule lernen um gute Rechtsadvokaten zu werden, sollten wir auch eine soziale und kulturelle Schule durchlaufen die unsere gegenseitige Achtung und den Respekt füreinander entwickelt.
Sonntag, 14. August 2011
Biographische Notizen zu Eve Ensler
Eve Ensler, Jahrgang 1953 in NY geboren, wurde selbst bis zu ihrem 10. Lebensjahr von ihrem Vater sexuell misshandelt. Nach ihrer Abschlussarbeit am College in Vermont die sie über Selbstmord in der zeit-genössischen Dichtung schrieb, wurde sie an der Yale Drama School aufgenommen. 1978 schrieb sie ihr erstes Theaterstück das vom Ausstieg aus der Nuklear-energie handelt. Nach weiteren Theaterstücken schrieb sie dann 1995 die Vagina-Monologe, die sie 1996 im Keller des Cornelia Street Café in SoHo selber vortrug. Sie erhielt für die Monologe den Obie Award „Best New Play“ und ging anschließend mit dem Stück weltweit auf Tournee. Zwei Jahre später 1998 initierte Eve Ensler den V (für Vagina) -Day. Er findet seitdem meist am oder um den 14. Feb., dem Valentinstag, statt und ist ausgerichtet als Aktionstag gegen Gewalt gegen Frauen (victory over violence).
Freitag, 12. August 2011
Ausstellung Max Peter Pohl
Am vergangenen Freitag wurde die Ausstellung im Kunstraum "erotische Malerei" eröffnet. In Rahmen dieser Ausstellung veranstalten wir am Donnerstag 18.08.2011 die erste von drei Lesungen der Vagina-Monologe. Hier ist die Eröffnugsrede die unser Vorstand zur Ausstellung gehalten hat.
Die Ausstellung hat schon zu einiger Diskussion in der Stadt geführt. Kunst die zum Austausch anregt, auch wenn es kontrovers ist, ist immer bemerkenswert. Die Lesung der Vagina-Monologe von Eve Ensler wird ihren Teil dazu beitragen.
Die Ausstellung hat schon zu einiger Diskussion in der Stadt geführt. Kunst die zum Austausch anregt, auch wenn es kontrovers ist, ist immer bemerkenswert. Die Lesung der Vagina-Monologe von Eve Ensler wird ihren Teil dazu beitragen.
Donnerstag, 23. Juni 2011
Kurt Tucholsky in Sandstedt
Am 10. Juni gab es die zweite Lesung mit Texten von Kurt Tucholsky, gelesen von Friedo Stucke in der „Weseroase“ in Sandstedt. Wir konnten uns über ein interessiertes und begeistertes Publikum freuen. Ausserdem danken wir allen Zuhören für die großzügige Unterstützung mit der unsere weiteren Aktivitäten verwirklicht werden können. Der Verein finanziert sich ausschließlich über Sponsoren, Spenden und Ticketeinnahmen.
Das Sonntagsjournal hat in der Ausgabe vom 19. Juni 2011 einen Bericht über die Lesung veröffentlicht mit dem Titel „ Kultur pur am Weserstrand“. Weil der Artikel etwas schwierig in der Online-Ausgabe des Sonntagsjournal zu finden ist haben wir ihn hier auszugsweise abgetippt.
„Kultur pur am Weserstrand“ von Andrea Grotheer
Sandstedt (ag) „Ausschließlich Gastronomie, das kann ja jeder“, sagt Anetta Zwiefka, Pächterin der „Weseroase“ in Sandstedt. Vor fünf Jahren hatte sie durch Zufall erfahren, dass für das Restaurant in idyllischer Lage am Weserstrand ein neuer Pächter gesucht wurde. Seitdem betreibt sie hier Gastronomie mit einem guten Schuss Kultur.
Werke von Kurt Tucholsky las jetzt Friedo Stucke vom Verein Theater Spielorte. „Die Sachen, die Tucholsky geschrieben hat, sind heute genauso aktuell wie damals“, sagt der Theaterexperte. Im Publikum saßen einige Fans der „Weseroase“, vier von ihnen hatten sich sogar von der anderen Weserseite aus Brake auf den Weg gemacht. „Tucholsky ist immer eine Reise wert“, meinte Gisela Horn aus Osterholz-Scharmbeck.
(…)
Am 8. September liest Friedo Stucke im Rahmen des Vorlesefiebers der Samtgemeinde Hagen aus dem Buch „Angerichtet“ von Hermann Koch, und ab Oktober startet jeden Sonnabend um 17 Uhr eine „Teatime Surprise“. (…) Informationen unter www.weseroase.yolasite.com und Tel. 04702-608 992.
Weitere Lesungen mit Texten von Kurt Tucholsky sind in Vorbereitung.
Infos gibt es auf dieser Seite in Kürze zu lesen.
Infos gibt es auf dieser Seite in Kürze zu lesen.
Dienstag, 17. Mai 2011
2. Tucholsky-Lesung mit Friedo Stucke
Wer heute das Osterholzer Kreisblatt liest wird den Artikel von Meike Döscher finden. Da aber nicht alle Freunde und Interessierte von "Theater Spielorte e.V." diese Zeitung abonniert haben, geben wir die Ankündigung hier noch einmal wieder. Die Weseroase findet Ihr wie auf der Karte rechts beschrieben. Hier ist auch noch ein Link der zur Webseite der Strandgaststätte führt.
Sonntag, 8. Mai 2011
Im piccolo-theatro haventheater Premiere: „Ich, Feuerbach“
Gestern Abend war Premiere von Anke Hempels erster Regie im piccolo-theatro in der Bürger 200. Die erste Spielzeit vom haventheater hat die Überschrift „Theater“. Das Stück von Tankred Dorst „Ich, Feuerbach“ ist die ernste Variante. Am Freitag gab es schon eine Premiere: Die Sternstunde des Josef Bieder mit Guido Fuchs, Regie Roberto Widmer. Das war die lustige Variante.
Feuerbach ist der Schauspieler welcher all die Facetten zeigt, die uns Publikum stets verhüllt bleiben, besonders dann wenn der Schauspieler älter wird und die Heldenrollen dem Graumelierten nicht mehr abgekauft werden. Wie wichtig ist die Karriere für einen Schauspieler? Nicht nur der Star in den großen oskarprämierten Blockbustern muss auf seine Karriere achten. Auch ein unbedeutender Schauspieler in einem Provinztheater muss darauf achten das er ein Bild entwickelt und es vor allen aufrecht hält. Ein Schauspieler ist nie privat. Er wird immer als der Charakter auf der Bühne gesehen, und hat man das Glück als „Gemeiner“ ihm die Hand zu schütteln, dann ist es die Hand des Hamlet oder die der Desdemona. Er gibt seinen Körper und seine Seele als Instrument in den Theaterbetrieb. Und in den seltensten Fällen wird es ihm in der Form gedankt, dass er sich ein würdiges Leben gestalten kann. Theater funktioniert eben nur, wenn die Charaktere aus dem Gewöhnlichen heraus gehoben werden und etwas universelles erzählen mit dem wir, das Publikum, nach Hause gehen und unser Leben bereichern. Darin besteht eine Spannung die ein Schauspieler aushalten muss: Er ist die metaphorische Gestalt und ein ganz gewöhnlicher Mensch. Metaphorisch ist er auf der Bühne, gewöhnlich ist er am Zahltag. Und da ist er so gewöhnlich dass ein Begriff für ihn und seine Leidensgenossen erfunden wurde. Das Prekariat. Egal wie ihm zu Mute ist, für den Schaubetrieb hat er zu brillieren. Feuerbach hatte da eine Krise und ist daran gescheitert. Sieben Jahre betrat er keine Bühne, sondern durchlief eine Therapie und kann nun mittels der neuesten Medikamente wieder am öffentlichen Leben teilnehmen. Aber bekennen dazu darf er sich nicht. Karriere!? Manche werden Trinker, andere drehen durch, wieder andere legen sich abgestumpfte Routinen und Gewohnheiten zu, und nur einige sind psychisch so stark (oder gleichgültig) und überdauern den Spagat nahezu unbeschadet.
„Ich, Feuerbach“ ist kein leichter Tobak. Doch Regisseurin Anke Hempel hat es mit ihrer Inszenierung geschafft die Abgründe und die Leidenschaft der Schauspieler in der Person Feuerbach hervorzukehren, uns als Publikum einerseits zu berühren und mit Witz und Charme zu unterhalten. Die bedrückenden Momente im Leben können wir leichter betrachten, wenn wir die Fähigkeit haben über uns selbst zu lachen. Und Anke Hempel gibt uns die Gelegenheit mit Feuerbach zu fühlen und mit ihm über ihn zu lachen. Das wird nicht zuletzt von Roberto Widmer, in der Rolle des Feuerbach, auf amüsante und bildreiche Weise gespielt. Hier sieht man einen erfahrenen Schauspieler der aus wer-weis-wie-vielen-Rollen schöpfen kann. Ein Schauspieler mit einen Stuhl und man möchte den ganzen Abend nichts anderes mehr sehen. Gekonntes aneinander vorbeireden mit der Assistentin, gespielt von Heike Eulitz, offenbart den Generationenwechsel der nicht überbrückt werden kann. Widmer wandelt eine Streichholzschachtel in einen Vogelschwarm, verkörpert die Vielschichtigkeit des Charakters mit klaren Übergängen und scheitert vor unseren Augen, vielleicht für immer. Er zeigt uns einen Schauspieler in Fleisch und Blut damit wir einmal mehr sehen können welche Heroen auch in unserer Stadt Abend für Abend auf die Bühne gehen. Das ganze Ensemble zeigt uns, ernstes Theater kann eine erfüllende Unterhaltung sein.
Das piccolo - theatro haventheater in der Bürger 200 ist eine Bereicherung für die Theaterlandschaft Bremerhavens. In dem kleinen Zimmertheater mit 40 Plätzen entsteht sofort eine Atmosphäre von Kultur auf persönlicher Ebene. Der eng bemessene Raum ist klug durchdacht eingerichtet. Dies alles in Eigenleistung der Betreiber gebaut, entstand in Monaten schweißtreibender Arbeit ein Kleinod. Es bietet ein Minifoyer mit einer Theaterbar und zum rauchen geht man in die laue Sommernacht auf den Bürgersteig, bis man vom Glöckchen zum zweiten Teil herein geläutet wird. Hier machen Theatermenschen einen Kulturraum mit Herz und Freundlichkeit die stimmt. Mit geringer Unterstützung vom Kulturamt und wenigen privaten Sponsoren ist eine neue Adresse in der Stadt entstanden. Man kann dem piccolo - theatro haventheater nur alles Gute wünschen damit diese Perle lange erhalten bleibt.
Abonnieren
Posts (Atom)